Abhängig von der Art, der Intensität, sowie den Ursachen für die Blasenschwäche werden verschiedene Klassifikationssysteme verwendet. Die am meisten verbreitete Gliederung wurde durch den Ausschuss für Standardisierung der internationalen Organisation ICS (International Continence Society) ausgearbeitet. Es ist eine formale Aufteilung, die auch die Unfähigkeit den Stuhl zu halten umfasst. Deswegen wird das Problem umfassend mit der Bezeichnung “Inkontinenz” beschrieben.
Harninkontinenz
Belastungs- oder Stressinkontinenz ist in erster Linie mit der Schwächung der Beckenbodenmuskulatur verbunden und bezeichnet den unkontrollierbaren Harnabgang bei körperlicher Belastung zum Beispiel beim Niesen, Husten oder Lachen. Diese Form ist mit zunehmendem Druck im Bauchraum und geschwächter Funktion der Beckenbodenmuskulatur verbunden. Diese Inkontinenzart kommt häufig bei Frauen vor. Bei Männern wird sie manchmal nach der Resektion der Prostata festgestellt.
Diese Form ist auf eine Überaktivität der Blase zurückzuführen. Der Betroffene spürt plötzlich einen starken Harndrang. Der Drang ist schon bei kleinen Harnmengen in der Harnblase zu spüren, die Muskeln der Blase ziehen sich zusammen und der Urin wird unfreiwillig ausgeschieden.
Diese Form der Inkontinenz ist mit Störungen des Nervensystems verbunden. Sie tritt bei Menschen mit Nervenschädigungen auf. Der Betroffene spürt keinerlei Harndrang, die Blase entleert sich automatisch, aber oft nur unvollständig.
Unkontrollierter Harnabgang verursacht durch eine ständig überfüllte Harnblase, z.B. infolge von Abflussbehinderung.
Stuhlinkontinenz
Die Unfähigkeit den Stuhlabgang zurückzuhalten. Kann bei geschwächten Afterschließmuskeln, Beschädigung von Nervenzellen oder Muskeln, chronischer Verstopfung oder Durchfall auftreten.
Der Betroffene empfindet den Drang, er ist jedoch nicht in der Lage so lange auszuhalten, um die Toilette rechtzeitig aufzusuchen – oftmals ist dieses die Folge von Abschwächung des Afterschließmuskels.
Der Stuhl wird ausgeschieden ohne früheres Dranggefühl. Zu den meisten Ursachen gehören: Nervenstörung, Muskelabschwächung bzw. chronische Stuhlverstopfungen.